Prozessionsspinner

Prozessionsspinner (Thaumetopoeinae) gehören zur Ordnung der Schmetterlinge. In Deutschland treten zwei Arten auf, am häufigsten der Eichen-Prozessionsspinner.

Größe
< 5 cm
Farbe
Braun, grün, orange
Gewicht
~ 2 g
Dringlichkeit
Hoch

Prozessionsspinner im Überblick

In den letzten Jahren haben sich Prozessionsspinner immer weiter ausgebreitet und führen zu großen Problemen. Gefährlich sind nicht die Falter, sondern die Raupen. Denn diese entwickeln Brennhaare, die bei Mensch und Tier gesundheitliche Probleme auslösen können. Daher fokussieren wir uns hier auf die Raupen und nicht die ausgewachsenen Nachtfalter. Ihren Namen haben die Raupen daher, dass sie sich in für die Nahrungssuche in einer Prozession von bis zu mehreren Hundert Raupen bewegen.

Wissenswertes über Prozessionsspinner

Arten und Unterscheidbarkeit

Klasse
Insekten
Verbreitung
Weltweit
Besondere Merkmale
Feine, weiße Härchen

In Deutschland gibt es den Eichen-Prozessionsspinner und den Kiefern-Prozessionsspinner. Ersterer kommt am häufigsten vor und ist deutschlandweit verbreitet. Letzteren trifft man vor allem im Nordosten Deutschlands an. Bis auf ihr Vorkommen und ihre bevorzugten Baumarten unterscheiden sich die beiden Prozessionsspinner jedoch nur wenig.

Eichen-Prozessionsspinner

Die Raupen des Eichen-Prozessionsspinners (Thaumetopoea processionea) finden sich – wie der Name sagt – vor allem an Eichen. Bei Massenpopulationen können die Raupen jedoch auch auf andere Bäume ausweichen.

Zu Beginn sind die Larven des Eichen-Prozessionsspinners gelblich-braun und haben einen schwarzen Kopf. In späteren Stadien entwickeln sie dunkle Streifen auf dem Rücken und werden bis zu 5 cm lang. Außerdem ist ihr Körper mit feinen weißen Härchen bedeckt. Die ausgewachsenen Falter sind grau-braun und relativ unauffällig.

Kiefern-Prozessionspinner

Die Raupen des Kiefer-Prozessionsspinners  (Thaumetopoea pinivora) hingegen bevorzugen – ebenfalls, wie ihr Name vermuten lässt – Kiefern. Die Raupen sehen denen der Eichen-Prozessionsspinner sehr ähnlich. Sie haben ebenfalls dunkle Streifen, einen dunklen Kopf und feine weiße Härchen auf ihrem Körper. Jedoch haben sie zudem eine orange Färbung auf ihrem Rücken. Der ausgewachsene Falter ist beige-braun mit dunklen Streifen auf den Flügeln.

Lebensweise und -zyklus

Ernährungstyp
Pflanzenfresser (Herbivore)
Lebensdauer
Je nach Art
Natürliche Feinde
Vögel, Käfer, Wanzen

Prozessionsspinner leben bevorzugt im Wald – vor allem in Eichen- oder Kiefernwäldern. Aber auch Parks oder Gebiete mit einzelnen Bäumen können als Lebensraum dienen. Die Tiere bevorzugen warm-trockene Bedingungen, welche in Deutschland immer häufiger vorkommen – was auch das vermehrte Auftreten der Prozessionsspinner erklären kann.

Prozessionsspinner entwickeln sich in mehreren Stadien. Die ausgewachsenen Nachtfalter leben nur wenige Tage. In dieser kurzen Zeit legen die Weibchen zwischen 100 und 200 Eiern in den Baumkronen ab.

Bei Eichen-Prozessionsspinnern entwickeln sich aus ihnen im Herbst die Embryos, welche allerdings die kalten Monate in dieser Stufe überwintern. Erst im Frühjahr schlüpfen die Raupen, welche fünf bis sechs Entwicklungsstadien durchlaufen. Jedes Stadium dauert nur etwa zehn Tage. Ab dem 3. Larvenstadium (ab Ende April) entwickeln die Raupen ihre gefährlichen Brennhaare, welche mit jedem weiteren Stadium zunehmen. Gegen Ende Juni ziehen sich die Raupen zurück und verpuppen sich in Gespinstnestern, bis im August die Falter schlüpfen.

Kiefern-Prozessionsspinner unterscheiden sich ein wenig in ihrer Entwicklung. Bei ihnen gibt es zwei „Stämme“. Ein Stamm legt im Herbst Eier, welche in diesem Stadium überwintern. Sie entwickeln sich dann im zweiten Jahr und verpuppen sich im Spätsommer, um nochmals zu überwintern, bevor sie im Sommer des dritten Jahres schlüpfen. Der andere Stamm legt seine Eier im späten Frühling. Hier entwickeln sich die Eier noch im selben Jahr zu Raupen, welche als Puppe überwintern und bereits nach einem Jahr, im späten Frühling des zweiten Jahres, schlüpfen. Aufgrund dieser zwei Stämme können je nach Jahr entweder mehr Falten oder mehr Raupen beobachtet werden.

Beide Prozessionsspinner leben in ihrer Zeit als Raupen in großen Gruppen, die aus mehreren Hundert Raupen bestehen können. Nachts gehen sie gemeinsam – in einer Prozession von bis zu zehn Metern – auf Nahrungssuche. Dabei ernähren Sie sich von den frisch ausgetriebenen Blättern der Bäume. Tagsüber ziehen sich die Raupen zurück, können aber – vor allem in späteren Larvenstadien – in weißen Gespinstnestern am Stamm von Bäumen gesichtet werden.

Gefahren und Schäden durch Prozessionsspinner

Eine gesundheitliche Gefahr für Mensch und Tier – auch Haustiere – besteht aufgrund der Brennhaare der Prozessionsspinner. Diese feinen Brennhärchen enthalten ein Nesselgift (Thaumetopoein) uns sind mit Widerhaken ausgestattet. Bei Kontakt kann eine allergische Reaktion ausgelöst werden, welche sich in Form von Hautirritationen, Hautentzündungen, Quaddeln, Juckreiz bis hin zu einem allergischen Schock äußern kann. Das Einatmen der Härchen kann außerdem zu starken Atembeschwerden führen.

Die Gefahr durch die Brennhaare besteht nicht nur bei Kontakt mit den Raupen, sondern auch mit alten Nestern oder sogar, wenn Haare durch Wind aufgewirbelt und durch die Luft getragen werden. Denn die Härchen bleiben für sehr lange Zeit – über mehrere Jahre hinweg – giftig.

Auch für Haustiere, wie Hunde stellt der Kontakt mit den Brennhaaren der Prozessionsspinner eine Gefahr da, vor allem wenn sie mit ihrer Nase oder Zunge mit den Härchen in Kontakt kommen. Die Reaktionen sind ähnlich wie die beim Menschen, der allergische Schock kann sogar lebensbedrohlich sein.

Neben den gesundheitlichen Gefahren durch die Prozessionsspinner richten die Raupen zudem Schaden an den befallenen Bäumen an, wenn es zu Massenbefällen kommt. Da sich die Raupen von den neuen Blatttrieben ernähren, bewirken sie einen Kahlfraß. Bei einem „normal-starken“ Befall erholen sich die Bäume allerdings in der Regel wieder, sobald die Raupen verschwunden sind.

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Bekämpfung von Prozessionsspinnern

Aufgrund der gesundheitlichen Gefahren werden Prozessionsspinner vor allem an Orten mit viel Personenverkehr bekämpft. Die beste (und auch einzig richtige Methode) ist das professionelle Absaugen der Nester. Dazu ist ein spezieller Saugapparat nötig, mithilfe dessen die Prozessionsspinner samt Nest eingesaut werden. Durch diesen Prozess wird sichergestellt, dass auch die feinen Härchen mit eingesaut werden. Da spezielle Maschinerie, sowie ein Schutzanzug und häufig auch eine Hebebühne benötigt wird, ist diese Behandlung nur von Profis möglich.

Einige Privatpersonen, in deren Garten sich Prozessionsspinner eingenistet haben, versuchen häufig, die Nester abzuflammen. Dadurch werden war die Raupen getötet, nicht aber die Brennhaare. Diese werden umhergewirbelt und in der Umgebung verteilt, wo sie weiterhin eine Gefahr darstellen, da sie weiterhin giftig sind.

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Insektiziden. Werden Prozessionsspinner bereits in ihren Anfangsstadien entdeckt, bevor sie die Brennhärchen entwickeln, ist der Einsatz von Insektiziden ein effektives Mittel, um Prozessionsspinner zu töten.

Als Vorbeugung können, vor allem in Privatgärten, beispielsweise Vogelkästen dienen. Gibt es genug Fressfeinde in der Nähe, wie beispielsweise Vögel, kann die Ausbreitung der Prozessionsspinner unter Umständen verringert werden.

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